Schülerinnen und Schüler für die Demokratie begeistern – das möchte der Verein „die politiksprecher“ aus Frankfurt und bietet deshalb für Schulen in ganz Deutschland den Projekttag „Die Grundrechte-Arena“ an. Nun fand ein solcher Aktionstag auch für die KWGlerinnen und KWGler der Jahrgangsstufe Q1 statt, an dem sie sich in Workshops mit wichtigen Menschenrechten auseinandersetzten. Im ersten Workshop ging es um die Meinungs- und Pressefreiheit. Welche Meinungen sind wichtig, wer hat Meinungshoheit? Wie gehe ich mit Informationen um? Das waren zentrale Fragen, über die mit Experten des Vereins, aber auch mit Vertretern der Konrad-Adenauer-Stiftung diskutiert wurde. Um Religionsfreiheit und freie Persönlichkeitsentfaltung wurde in der ersten Arenarunde des Tages debattiert. Welches Recht hat Vorrang? Wie passen Religion und Freiheit zusammen? Hoch spannend war nach der Mittagspause im dritten Workshop die Frage, wie weit das Grundgesetz gegen Feinde der Demokratie vorgehen kann. Was muss eine Demokratie aushalten und wo sind die Grenzen? Wie kann man als Individuum und wie als Gesellschaft gegen Feinde der Demokratie vorgehen? Auch hier wurde in der „Arena“ wieder leidenschaftlich um Antworten gerungen und gezeigt, wie demokratischer Diskurs gehen sollte. Fair im Umgang miteinander, aber zum Teil auch hart in der Sache.

Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen von beeindruckenden Persönlichkeiten. Zunächst schilderte der DDR-Zeitzeuge und DDR-Spitzensportler Wolfang Thüne engagiert seine Erlebnisse in einem totalitären Regime und lud die KWGlerinnen und KWGler dazu ein, z.B. über die Fragen „Wie sieht ein Staat ohne Freiheit aus? Merken wir, wenn wir Freiheit aufgeben?“ einmal intensiv nachzudenken.

Den Abschluss bildete eine Gesprächsrunde mit dem Bundestagspräsidenten a.D. Norbert Lammert, der sich vor seinem Vortrag in der Aula Zeit nahm, um mit dem Leistungskurs Sozialwissenschaften über aktuelle Fragen der Politik zu diskutieren.

Sein Vortrag im Anschluss bot dann auch allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Höxter und Umgebung die Möglichkeit, über die Demokratie und ihre Gefahren nachzudenken. Wie zerbrechlich die Demokratie als Staatsform sein kann, machte der ehemalige Spitzenpolitiker und jetzige Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung an vielen Beispielen aus Geschichte und Gegenwart fest. „Die Demokratie steht nicht unter Denkmalschutz“, betonte Norbert Lammert immer wieder und forderte die Anwesenden dazu auf, sich für die Demokratie im Alltag einzusetzen. „Demokratien brauchen bürgerschaftliches Engagement“, so Lammert weiter, ansonsten werden sie verschwinden.

In der sich anschließenden Fragerunde konnten die Gäste Themen ansprechen, die sie momentan bewegen und spannende Antworten des Politikers bekommen, wie z. B. seine Einschätzung über die Rolle der Medien für die Demokratie oder seine Einschätzung über ein mögliches Parteiverbot der AfD. Auch hier war wieder erkennbar, wie sehr es Norbert Lammert nicht um einfache Antworten geht, sondern um reflektierte und abgewogene Lösungsansätze.

Am Ende des Tages war der CDU-Politiker vom Einsatz der KWGlerinnen und KWGler begeistert und versprach, noch einmal wiederzukommen, um mit ihnen weiter über die Demokratie zu sprechen. Denn „ohne Demokraten, gibt es keine Demokratie!“